Was ist ein Trauma

Ein Trauma bedeutet für mich, sich in jegliche Hinsicht zu verlieren!
Es kommt zu einer tiefen Verletzung und Erschütterung auf allen Ebenen des Seins,
auf der Körperlichen, Seelischen und Geistigen Ebene. Eine tiefe Erschütterung in  sich und die Welt. Es entsteht eine Trennung von Körper, Geist und Seele.

Ein Trauma passiert immer dann, wenn etwas im Leben eines Menschen geschieht, was zu überwältigend war und was fast nicht oder gar nicht verarbeitet werden konnte.
Es beschreibt eine Verletzung des Menschen durch ein oder mehrerer sich wiederholender Ereignisse. Obwohl diese Geschehnisse längst vorbei sind, befindet sich der Mensch oft noch dort, in diesen schon längst vergangenen Ereignissen und keiner hat ihm gesagt, dass diese vorbei sind.
Die Wirkung eines Traumas, ist bei jedem Menschen sehr unterschiedlich. Ein Trauma kann wie eine innere Fessel sein. Es kann die natürliche Entfaltung unseres Lebens, unserer Lebendigkeit und unseres angeborenen Potentials unterdrücken.Es unterbricht die Verbindung zu uns selbst, zu unserer Seele, zu unserem Geist, zu Anderen und unserer Umgebung.

 

Symptome können sein:

Ängste, Depressionen,

innere Unruhe,

 Kraftlosigkeit, Lustlosigkeit, Schlaflosigkeit,Sinnlosigkeit,

Konzentrationsschwierigkeiten, Wutanfälle, Sprunghaftigkeit,

Schreckhaftigkeit, Schwierigkeiten sich zuentspannen

und auch diverse Süchte wie:

Esssucht, Alkoholsucht, Sexsucht, Arbeitssucht

 

 Es gibt verschiedene Arten von Traumata:

das Schocktrauma,

das Entwicklungstrauma,

das Sekundärtrauma,

das Generationsübergreifendes Trauma 

das Soziales Trauma

 

 

Was passiert dabei im Körper eines Menschen?

Eine große Rolle hierbei spielt unser autonomes Nervensystem.
Das Nervensystem besteht aus einer Sympathischen und einer Parasympathischen Amplitude und diese bewegen sich bei einem gesunden Nervensystem in einem sogenannten Toleranzfenster hin und her, auf und ab wie bei einer gleichmäßigen Wellenbewegung, zwischen Spannung und Entspannung. Mal müssen wir aktiv sein und ein anderes Mal entspannen wir, um dann wieder aktiv sein zu können. Umso größer unser Toleranzfenster ist, umso mehr Aktivierung können wir aushalten, das heißt, umso mehr Stress, aber auch Glück können wir ertragen. Ist dieses Fenster schon zu eng z.B. durch eine schwierige Schwangerschaft oder Geburt, oder weil die Mutter nicht viel Stress ertrug
entwickeln wir ein sehr empfindsames Stresssystem. Bei einer Gefahr schießt nun der Sympathikus über das Toleranzfenster nach oben hinaus. Gefahr ist etwas sehr Subjektives, worauf nun der Körper reagiert. Der Verstand hat es nicht mehr unter Kontrolle. Der Körper geht in einen erregtenZustand, Adrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet.Energie wird vom Körper bereitgestellt, um entweder kämpfen oder fliehen zu können. Lohnt es sich nun nicht mehr zu kämpfen oder zu fliehen, da das Ereignis zu überwältigend ist, geht der Körper in eine Erstarrung. Hierbei gibt es zwei Arten. Bei der erregten Erstarrung verbleibt die Energie im Körper, der Mensch ist aber jetzt bewegungsunfähig, Die hohe Energie bleibt im Nervensystem stecken. Der Mensch bleibt in einer sogenannten Dauererregung, da die zur Verfügung gestellte Energie nicht mehr entweichen konnte. Dauert der Zustand der Bedrohung zu lange, kann das System nicht mehr und es fährt nun ganz herunter. Es kommt zum sogenannten Totstellreflex.
Der Mensch dissoziiert, er ist nicht mehr anwesend, er empfindet keine Schmerzen.Wir erstarren vollkommen. Das Nervensystem bekommt kein Zeichen, das es vorbei ist. Deshalb bleiben die meisten Menschen in diesen Geschehnissen stecken. Der Kopf weiß es vielleicht, aber nicht der Körper. Viele befinden sich deshalb immer in einem übererregten Zustand oder produzieren ihn sogar selbst, Ängste, Panik Unruhe, zu viel arbeiten etc. sind dann häufige Symptome. Und wenn sie nicht mehr können, weil sie erschöpft sind, fällt ihr Körper in einen unterregten Zustand, in eine Depression, Kraftlosigkeit, Lustlosigkeit, Dissoziation,Einsamkeit etc. sind dann einige dieser Symptome.Das Nervensystem ist jetzt nicht mehr gut regulationsfähig.Und da unser autonomes Nervensystem unseren inneren psychischen Zustand meist bestimmt, ist es so wichtig, diese Regulationsfähigkeit weitestgehend wiederherzustellen.

 

Wie entsteht dabei Angst und Depression

Angst ist erst einmal ein Gefühl, das uns vor Gefahren warnen und beschützen soll.Es lässt uns sehr aufmerksam sein, um schnell entscheiden zu können, was bei einer Gefahrensituation zu tun ist. Ohne Angst könnte der Mensch nicht überleben. Dieses Gefühl trägt dazu bei, das Leben zu schützen, sich selbst, seine Kinder und andere Lebewesen. Deshalb wäre es fatal dieses Gefühl nicht haben zu wollen.Durch traumatische Erfahrungen können aber nun Angststörungen entstehen, die uns massiv behindern, das Leben zu führen, was wir uns wünschen. Sie entstehen,wenn der Mensch durch ein Trauma zu viel Spannung in sich trägt. Die meisten nehmen diese Spannung erst wahr, wenn sie einmal zu Ruhe kommen wollen und es dann nicht können. Der Körper steht also permanent unter Anspannung und ist somit in ständiger Alarmbereitschaft. Da muss jetzt nur ein kleiner Auslöser kommen und die Erregung im Körper steigt an. Das wird dann meist als Angst wahrgenommen. Körperliche Symptome, Herzklopfen, Druck im Bauch, Kloß im Hals etc.. treten auf. Da dies nicht kontrollierbar ist, entsteht oft die panische Reaktion. Körper reagiert und ein Gefühl der Angst entsteht. Dadurch, dass im Grunde die Grunderregung in einem traumatisierten Körper zu hoch ist, entstehen schneller Furcht und Schrecken und die Kampf und Fluchtreaktion setzt ein, obwohl keine wirkliche Gefahr besteht. Die Erregung schießt noch oben, aus dem Toleranzfenster hinaus.Der Mensch ist nun nicht mehr in der Lage, mit sich und anderen in Kontakt zu sein.Er ist von seinem übererregtem Zustand gefangen. Die Realität kann nicht mehr wahrgenommen werden. Er ist nicht mehr im Hier und Jetzt orientiert.Da diese starke Erregung nicht auf Dauer aushaltbar ist, fällt der Körper irgendwann in einen unterregten Zustand. Das ist der letzte Ausweg, um mit der Überwältigung umgehen zu können. Nun fällt man nach unten aus dem Toleranzfenster hinaus. Der Körper erstarrt, um sich zu schützen. Es kommt zu einer Depression und Symptomen wie Sinnlosigkeit, Kraftlosigkeit, Anstrengung, Langeweile etc. treten auf.
Eine gute Methode, um das Nervensystem wieder regulationsfähig zu machen ist die

körperorienzierte Traumatherapie

 

Was passiert mit der Seele/ Psyche?

„Denn was hätte der Mensch gewonnen, würde er die ganze Welt gewinnen
und dabei seine Seele verlieren“

Matthäus 16,26; Markus 8,36

Für mich ist die Seele/ Psyche, das was uns ausmacht, unser fühlendes lebendes Wesen, unser So sein. Unsere lebende Essenz, die alles wahrnimmt und erfährt. Der Körper ist ihr Instrument, durch den sie empfindet und fühlt. Deshalb ist es auch so wichtigsich mit dem Körper und seinen Empfindungen wieder zu verbinden,Ist der Körper nun durch Traumata verletzt, zieht die Seele sich zurück.Sie ist dann teilweise oder gar nicht mehr da.Der Mensch ist abgespalten von sich, seinen Gefühlen und Empfindungen Eine Person dissoziiert. Das heißt, sie kann sich oft nur bruchstückhaft an das Erlebte erinnern oder sie scheint nicht mehr ganz anwesend zu sein. Ein Trauma kann auch zur Aufspaltung von Persönlichkeitsanteilen führen. Die Person empfindet sich nicht mehr als vollständig, irgendwie nicht ganz da und anwesend. Es ist so, als ob man ein bisschen stirbt, da die Seele oder ein Teil von Ihr schon gegangen ist, aber der Körper noch hier ist. Ein oder mehrere Teile gehen, um nicht den ganzen Schmerz aushalten zu müssen. Doch ohne unsere vollständige Seele, fehlt uns die Verbindung zu uns selbst, zu unseren Empfindungen, zu unseren Gefühlen, zu unserer Glücksseligkeit, zu unserer Lebendigkeit, zu allem was uns eigentlich ausmacht. Uns fehlt die eigentliche innere Führung und es ist kaum noch möglich, die eigene Kraft zu spüren. Wir sind nicht mehr in der Lage unser Leben wirklich zu gestalten Wir wissen nicht, wer wir wirklich sind.Viele haben dann das Gefühl entfremdet und nicht wirklich vollständig zu sein. Obwohl wir vielleicht im Alltag gut funktionieren, ist doch alles irgendwie leer, sinnlos und nichts in Ihnen wirklich lebendig. Ist der Körper zu eng, weil er traumatisiert ist, findet die Seele keinen Platz. Die Seele trennt sich vom Körper. In alten schamanischen Traditionen gibt es viele Rituale die der Seelenrückholung dienen und die oft in der Gemeinschaft stattfinden. Die Schamanen wussten, dass ein Trauma einer Person Auswirkungen auf die ganze Gemeinschaft hat und wie wichtig die Heilung des Einzelnen deshalb ist.
siehe dazu auch: 

Aufstellungsarbeit/Familienstellen

 

Wir sind wie tickende Zeitbomben. Die unvollendeten Reaktionen sind  in unserem Nervensystem gespeichert. Jeder kleinste Anlass könnte uns explodieren lassen. Deshalb ist es wichtig hinzuschauen und das Trauma zu verarbeiten, statt es zu verdrängen.

Gelingt es uns wieder wirklich zu empfinden und zu fühlen, auch mit all dem Schmerz, der dazu gehört, ohne überflutend zu sein, können wir wieder weicher und empfindsamer werden. Somit hat die Seele, mit all ihren Anteilen, die Möglichkeit wieder zu uns zurückzukehren. Wir werden vollständiger und können in unserPotential, in unsere Ressourcen, in unsere Kraft zurückfinden. Wir brauchen jetzt
nichts mehr von uns abspalten. Wir können uns wieder mit dem eigenen Selbst
befüllen und haben Zugriff auf unsere eigene ganze Energie und brauchen uns nichtmehr zu schämen, (Toxische Scham)

für all das was wir einfach sind, unsere SEELE unsere Wirklichkeit.
Die Seele führt ihre Heilung selbst herbei durch das ganzheitliche innere Empfinden.
(siehe Focusing)
Vielleicht ist es dann möglich sich als ein Teil des Ganzen zu sehen, verbunden mit
sich, mit seiner Intuition, mit den Anderen und dem Göttlichen. Dies führt zum SELBST-BEWUSSTSEIN und zur Macht sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

Eine gute Übung von Peter Levin, um die Seele Willkommen zu heißen und die Trennung von Körper Geist und Seele zu überbrücken ist die sogenannte Duschkopfübung. Dabei lassen sie einen möglichst harten Wasserstrahl über ihren Körper gleiten und nehmen ihren Körper dabei wahr. Sie können hierfür auch einen kratzigen Badeschwamm verwenden. Ziel dieser Übung ist es seinen Körper wieder wahrzunehmen.

 

„Fehlt den Menschen der Zugang zum instinktiven Teil ihrer Existenz
entfremdet sich Körper und Seele.“

Peter Levine

 

Was passiert mit dem Geist?

"Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern
kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst"

Albert Schweizer

Der Geist ist die Schöpfungskraft in einem Menschen, sein Denken, seine Phantasie,seine Vorstellungskraft, seine Intelligenz, das absolut Produktive. Allem Leben entspringt Geistigem. Wir können den Geist allerdings nicht sinnlich wahrnehmen.Wir denken, planen, organisieren unser Leben mit ihm. Durch ihn entsteht unsere Realität, die wir uns selbst erschaffen. Unsere Sinnesorgane liefern ständig Informationen an unser Gehirn. Der Geist verarbeitet in den Neuronen unseres Gehirns diese Sinnesinformationen und bestimmt was mit diesen geschieht. Informationen werden in unseren Sinnesorganen in bestimmte Signale umgewandelt und durch Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet. Das Gehirn ist die sogenannte Zentrale der Nerven. Es empfängt Signale und wandelt sie um, und sendet sie dann weiter an den Körper, damit dieser weiß, was zu tun ist. Deshalb ist es auch so wichtig Körper und Geist als Einheit zu betrachten Bei einen Trauma geht der Geist in Alarmbereitschaft. Wie der Körper, so reagiert auch der Geist auf traumatische Ereignisse. Bei einem überwältigenden Ereignis will er dem Menschen helfen richtig zu reagieren, um zu überleben. Der Geist wie auch der Körper können sich nach einem Trauma tiefgreifend verändern. Die Sicht eines
Menschen auf sich und die Welt verändert sich. Negative Glaubensätze über sich und die Welt können entstehen. Menschen empfinden die Welt und Andere jetzt vielleicht als gefährlich. Fühlen sich von ihrer Umgebung und anderen getrennt.Sie fangen an zu misstrauen und empfinden sich als zu schwach, um adäquat auf ihre Umgebung reagieren zu können. Sie sind nicht mehr orientiert. Wir sind entfremdet von unserem ganzheitlichen inneren Empfinden, und haben somit keinen wirklichen
Zugriff auf unsere echten Gefühle. Wodurch unser Geist, Vorstellungen produziert, die

Abgetrennt -Sein statt Verbunden-Sein signalisieren. So fällt es uns vielleicht nicht sonderlich schwer andere Lebewesen und unsere Umwelt zu zerstören oder zu ignorieren, da wir ja nicht mit ihr verbunden zu sein scheinen. Das entspricht aber nicht wirklich der menschlichen Natur. Menschen sind eigentlich liebevolle Wesen und wollen gut mit ihren Mitmenschen und der Natur auskommen. Doch wenn unser inneres Empfinden, unsere wirklichen Gefühle und unser Denken nicht mehr
harmonisch zusammenarbeiten gelingt dies nicht. Bei der Trauma-Heilung wird versucht diese drei Anteile wieder harmonisch miteinander zu verbinden, um wieder mit sich und andern im guten Kontakt sein zu können und sich auch wieder besser in seiner Umgebung zu orientieren.

„Wenn wir Körper und Geist nicht als eine Einheit begreifen und uns
dementsprechend damit beschäftigen, werden wir nie in der Lage sein, das
Trauma wirklich zu begreifen oder gar zu heilen.“

Peter Levine